wissenschaft@phw - 01/2022
Prof. Dr. Hermann Reichold (links) von der Universität Tübingen wurde von der Rektorin Prof. Dr. Karin Schweizer zum Ehrensenator der PH Weingarten ernannt. Die Laudatio hielt der jetzige Hochschulratsvorsitzende Dr. Walter Döring.
Professor Reichold zum Ehrensenator der PH ernannt
Der ehemalige Hochschulratsvorsitzende begleitete die Entwicklung der PH mit Ausdauer, Geduld, Erfahrung und professioneller Gelassenheit auch in stürmischen Zeiten.
Neun Jahre lang hat Professor Dr. Hermann Reichold als Vorsitzender des Hochschulrats die Entwicklung der Pädagogischen Hochschule Weingarten mit großem Engagement mitgeprägt und mitbegleitet. Im November 2021 wurde ihm in einer kleinen Feierstunde, die trotz schwieriger Corona-Lage unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen im Festsaal in Präsenz stattfinden konnte, die Würde eines Ehrensenators der PH verliehen.
Sein Nachfolger, der amtierende Vorsitzende des Hochschulrats, Dr. Walter Döring, ließ in seiner Laudatio die wichtigsten Stationen von Reicholds beeindruckendem Lebenslauf Revue passieren: Der gebürtige Nürnberger studierte an der Universität Erlangen Rechtswissenschaften, wo er 1985 auch promovierte. Seine Habilitation, die er 1992 ablegte, wurde mit dem Konrad-Hellwig-Preis der Universität Erlangen-Nürnberg ausgezeichnet. Anschließend lehrte Reichold an der Universität Konstanz, wo er die Bodenseeregion kennenlernte, sowie in Greifswald. Dann ereilte ihn der Ruf an die Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 20 Jahren lehrt und forscht Reichold am Institut für Bürgerliches Recht, Arbeits- und Wirtschaftsrecht der Universität Tübingen. Dort hatte er auch das Amt des Dekans inne. Außerdem arbeitete er von 2007 bis 2012 als Richter am Staatsgerichtshof Baden-Württemberg.
Im Jahr 2011 wurde er von Dorothee Hess-Maier, die Mitglied im Findungsausschuss der PH war, angefragt, ob er Interesse hätte, im Hochschulrat der PH Weingarten mitzuarbeiten. „Die Position des Hochschulrats war in meinem Karriereplan so nicht vorgesehen“, erzählte Reichold in seiner Dankesrede, „ich kam zu dieser Aufgabe wie die Jungfrau zum Kind.“ Aber aus seiner Zeit in Konstanz wusste er die Schönheit der Landschaft zu schätzen und auch die Basilika in Weingarten hatte er schon bewundert und so sagte er zu. Kaum gewählt, war Reichold gleich gefordert. Denn das Jahr 2011 war für die PH „ein stürmisches Jahr“, wie Döring berichtete. Es fing an mit der Berufung der damaligen Rektorin Dr. Margret Ruep ins Ministerium für Kultus, Jugend und Sport nach Stuttgart. In der Folge mussten fünf Führungspositionen an der PH neu besetzt werden. „Sie, lieber Herr Reichold, haben dann von der ersten Stunde an ebenso exzellent wie aktiv nicht nur mitgearbeitet, sondern gleich engagiert geführt“, lobte Döring.
Der Struktur- und Entwicklungsplan für die Jahre 2012 bis 2016 stellte dann die Weichen für die Weiterentwicklung der PH. Ein Meilenstein war die Einrichtung von vier neuen Bachelor- und einem neuen Masterstudiengang zum Jahr 2014. In den folgenden Jahren wurden die Kooperationen mit den anderen PHs intensiviert. Im Jahr 2017 waren erneut „Ausdauer, Geduld und aus Erfahrung gespeiste professionelle Gelassenheit“ gefragt, wie Döring anerkennend berichtete. Denn sowohl die Neuwahl einer Kanzlerin oder eines Kanzlers als auch die einer Rektorin oder eines Rektors gelangen erst im zweiten Anlauf. Das Endergebnis, die Wahl der jetzigen Rektorin Professorin Dr. Karin Schweizer und des Kanzlers Dr.-Ing. Uwe Umbach, habe der PH laut Döring jedoch „nur Vorteile gebracht“.
Mit der Aufnahme in das Programm „Innovative Hochschule“ konnte die PH im Jahr 2018 einen großen und wichtigen Erfolg erzielen, erklärte Döring. Er bedankte sich auch dafür, dass Reichold sein Herzensanliegen, das Thema Alphabetisierung und Bildungsabbruch, von Beginn an unterstützt hat.
Insgesamt habe es in Reicholds Amtszeit eine imposante Liste an Neuerungen an der PH gegeben, resümierte Döring und fügte hinzu: „Sie haben sich ohne jede Frage außerordentlich verdient gemacht um die PH Weingarten.“
„Ich bin sehr, sehr erfreut über diese Ehrung“, bedankte sich Reichold in seiner anschließenden Rede und fügte hinzu, dass diese für ihn keine Selbstverständlichkeit sei. Er betonte auch, dass er das Glück hatte, mit sehr kompetentem Führungspersonal in Weingarten zusammenzuarbeiten, und dass er in Weingarten sehr viele engagierte Menschen kennenlernen durfte. „Die Zeit in Weingarten hat mich nicht verwandelt, aber entfaltet“, griff er ein Zitat von Max Frisch auf, das auch die Rektorin in ihrer Antrittsrede hervorgehoben hatte. Insbesondere habe er sehr von den erziehungswissenschaftlichen Perspektiven profitiert.
Reichold ist der fünfte Ehrensenator der PH Weingarten, wie Rektorin Schweizer erklärte. Die Würde eines Ehrensenators wird für außergewöhnliche Verdienste um die Hochschule verliehen. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgten Tatjana Göppel am Flügel und Carolin Schlegel mit Gesang. Zum Abschluss lud die Rektorin zu einem Stehempfang ein.
Autor: Arne Geertz
Foto: Arne Geertz
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