wissenschaft@phw - 01/2022

Etablierung einer nachhaltigen Open-Access-Kultur

Der digitale Wandel verändert das Forschen und Publizieren. Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft profitieren durch die erleichterte Partizipation an öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen. Zentral in der OPEN-Bewegung ist Open-Access. 

Open Access meint, dass Literatur kostenfrei und öffentlich zugänglich ist, sodass der Volltext gelesen, herunterladen, kopiert und gedruckt werden kann ohne finanzielle Schranken. Die Open-Access-Transformation schreitet voran mit der Transformation von Verlagen hin zu Open Access, den Anforderungen der Fördermittelgeber und politischen Digitalisierungsstrategien.

Das Projekt 
Implementierung von Open Access an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) und den Pädagogischen Hochschulen (PH) in Baden-Württemberg‘ hat im März 2020 begonnen und endet im Februar 2022. Es wird gefördert im Rahmen des Förderprogramms ‚BW-BigDIWA – Bibliotheken gestalten den Digitalen Wandel‘ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, das Hochschulbibliotheken bei der digitalen Transformation unterstützt und damit die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschung baden-württembergischer Hochschulen sicherstellen will.


Hauptverantwortliche in dem Projekt sind die PH Weingarten und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen. Zudem sind die Ravensburg Weingarten University (RWU), die Hochschule Konstanz (HTWG), das Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Konstanz sowie das Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg aktiv beteiligt. Die Projektverantwortlichen an der PH Weingarten sind Sebastian Ackermann (Bibliotheksleitung) und Nadine Reimer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin). 


Das Projekt dient als ,Anstoß' für die initiale Etablierung einer nachhaltige Open-Access-Kultur an PHen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWen) in Baden-Württemberg. Die Projektbausteine umfassen die Ermittlung der Wünsche, Bedarfe und Hemmnisse bezüglich Open Access und die darauf ausgerichtete Entwicklung sowie Implementierung von Open-Access-Dienstleistungen. Zudem erfolgt eine begleitende Einbindung und Zusammenarbeit mit Open-Access-Akteur*innen bzw. eine Netzwerkbildung mit der Open-Access-Community. 

Zur Status-quo-Erfassung von Open Access an den Hochschulen erfolgten zwei umfassende empirische Datenerhebungen an den nicht-universitären Hochschulen in Baden-Württemberg. Eine quantitative Erhebung wurde bei Forschenden an acht ausgewählten HAWen und drei ausgewählten PHen durchgeführt. Insgesamt lieferten die Forschenden 563 vollständig ausgefüllte Datensätze, wovon 128 von PH-Forschenden waren. An den PHen nahmen die Forschenden vor allem aus den Fachbereichen Erziehungswissenschaft, Deutsch und Geographie teil. Der Fragenkatalog umfasste Angaben zum Publizieren allgemein, zur Einstellung zu Open Access, zu Open-Access-Dienstleistungen und Open Science. Darüber hinaus wurden alle Bibliotheksleitungen der HAWen, PHen, Dualen Hochschulen Baden-Württemberg (DHBWen), Kunst- und Musikhochschulen sowie nicht-staatlichen Hochschulen befragt. 34 Bibliotheksleitungen haben die Umfrage vollständig abgeschlossen. Themen der Umfrage waren Open-Access-Sensibilisierung, Hochschulservices, Repositorien und E-Learning, Finanzierung von Open Access, Open-Access-Policy, Open Science und Networking. Die beiden Erhebungen wurden mit einem Online-Fragebogen durchgeführt.


Die Ergebnisse der empirischen Erhebungen zeigen, dass an PHen und HAWen keine bis sehr wenige Open-Access-Dienstleistungen für die Forschenden existieren, diese aber gleichzeitig großen Informations- und Beratungsbedarf zum Publizieren allgemein und vor allem auch zu Open Access und Open Science haben. Die Forschenden sehen bei Open Access unter anderem die Vorteile der erhöhten Sichtbarkeit, des verbesserten Austauschs mit anderen, des besseren Transfers der Forschungsergebnisse und der höheren Zitationszahlen, wenngleich sie auch Bedenken äußern, die sich auf sogenannte Fake-Journals, rechtliche Unklarheiten, Finanzierung und Qualität beziehen. Forschende der PHen wünschen sich konkret vor allem eine Kontaktperson für Anfragen an der eigenen Hochschule, digitale Informationen über die Hochschul-Webseite, die Übernahme von Open-Access-Publikationskosten, Beratung zum Auffinden qualitativ hochwertiger Open-Access-Zeitschriften sowie Beratung zum Open-Access-Publikationsprozess. Die Ergebnisse der Umfragen werden aktuell in einem Paper zusammengefasst und in einem Open-Access-Journal publiziert.  

Das Projektteam arbeitet zurzeit an der Entwicklung und Implementierung von Open-Access-Dienstleistungen. Im Sommer 2021 ist beispielsweise der ,Kriterienkatalog zur Erkennung von qualitativ hochwertigen Journals und von sogenannten Fake-Journals' veröffentlicht worden. Im Frühling 2021 wurde ein ,Musterkonzept zur Erfassung wissenschaftlicher Publikationen im Rahmen der jährlichen Forschungsberichterstattung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg mit dem Publikationsserver OPUS' publiziert. 

Das Projekt vernetzt verschiedene Akteur*innen auf Hochschulebene, wie Rektorate, Forschungsreferate, Bibliotheken und Forschende. Die Vernetzung findet auch hochschulübergreifend mit einer AG, einem Lenkungssauschuss und in der nationalen und internationalen Open-Access-Community statt.

Autorin: Nadine Reimer

Netzwerke für die Weiterbildung

Im Rahmen des Landesförderprogramms „Hochschulweiterbildung@BW“ werden die Sichtbarkeit der Weiterbildungsangebote an Hochschulen verstärkt und die Netzwerke zwischen Hochschulen und Unternehmen ausgebaut.

Von der Wissenschaft zur Praxis

Studierende bearbeiteten unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Stratmann drei Forschungsthemen zum Themenkomplex Entrepreneurship Education. Sie entwickelten dabei mediendidaktische Konzepte für Entrepreneurship Education an Beruflichen Schulen, um durch praxisnahes und handlungsorientiertes Lernen Zukunftskompetenzen bei Schülerinnen und Schülern zu fördern.

Online-Tagung 2021:
Tag der frühen Bildung 

Am 2. Oktober 2021 veranstaltete das Forschungszentrum für Elementar- und Primarbildung der PH Weingarten zum vierten Mal den Tag der frühen Bildung. Im Mittelpunkt stand das höchstaktuelle Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.